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Musikverein Stadtkapelle Wernau e.V.
Aktuelles
Instrumentalunterricht wieder online
Liebe Musikfreunde des Musikus Wernau,
aufgrund der aktuellen corona-bedingten Entwicklungen und Verordnungen wird ab Mittwoch, 16.12.20 bis auf Weiteres wieder Online-Einzelunterricht stattfinden
Auch wenn die Weihnachtsferien in den Schulen bereits diese Woche beginnen, findet der Einzelunterricht am Instrument, wie geplant, bis Dienstag, 22.12.20 online statt.
Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr
Kaum einer von uns hätte sich vorstellen können, dass sich dieses Jahr so entwickeln wird. Die Stadtkapelle und die verschieden Orchester der Nachwuchsmusiker probten für das anstehende Frühjahrskonzert. In den Wernauer Grundschulen kamen die Grundschüler in den Bläserklassen zusammen. Mit der Ausbreitung von Corona sind über das Jahr hinweg viele Aktivitäten des Musikverein Wernau gestoppt. Es finden keine Konzerte statt, keine Festauftritte bei befreundeten Vereinen, keine Prozessionen oder Umzüge, kein Maultaschenfest.
Glücklicherweise besserte sich die Lage und auch die Kenntnisse über die Krankheit, so dass zeitweise das Musizieren in Ensembles möglich war, teilweise auch eine Gesamtprobe der Stadtkapelle in der großen Stadthalle und bis heute der instrumentale Einzelunterricht, wenn auch wieder online, stattfinden kann.
Bis die Klänge der Orchester wieder öffentlich zu hören sein werden, wird noch einige Zeit vergehen und so werden leider dieses Jahr keine traditionellen Weihnachtslieder am Christbaum mit der Stadtkapelle erklingen.
Wir wünschen allen ein Frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr und danken für die Unterstützung in diesem Jahr.
Stadtkapelle Wernau e.V.
BLASMUSIKER PROBEN IN DER WERNAUER STADTHALLE
Das Virus schwingt den Taktstock
Andreas Pflüger, 19.07.2020 - Esslinger Zeitung
Wernau: Nach der Corona-Zwangspause hat das große Blasorchester des Wernauer Musikvereins erstmals wieder komplett geprobt. Die Bedingungen sind ebenso unwirklich wie die Zukunft ungewiss.
Kein warmer Händedruck, keine innige Umarmung, kein herzhaftes Schulterklopfen: Die Begrüßungen fallen distanziert aus – und damit genau so, wie es in diesen Zeiten wohl vernünftig ist und verlangt wird. Vier Monate lang hat sich das große Blasorchester des Musikvereins, die Stadtkapelle Wernau, virusbedingt nicht mehr in voller Besetzung treffen können. Dieser Tage ist das nun erstmals wieder möglich gewesen, allerdings nicht im angestammten Proberaum, sondern mit rund 60 Mitgliedern im großen Saal der Stadthalle.
Alles ist ungewohnt. Vieles ist anders. Corona hat den Taktstock übernommen. Just am vergangenen Wochenende hätte das große Maultaschenfest stattfinden sollen: eine wichtige Präsentationsplattform und zugleich die Haupteinnahmequelle des Musikvereins. Solche Ausfälle und Absagen begleiten die Wernauer wie so viele andere Einrichtungen und Organisationen seit März. „Wir standen gerade unter Volldampf um unser Frühjahrskonzert vorzubereiten“, erinnert sich Karsten Kabitschke, der Erste Vorsitzende. „Und dann ging zwei bis drei Wochen erst mal gar nix“, fügt er hinzu.
Die Stadt, der Liederkranz und die Narren helfen aus
Es folgte eine lange Zeit des Improvisierens. „Im Ausbildungsbereich haben wir die Mitglieder online geschult, so gut das eben ging. Präsenzunterricht gab es bestenfalls im Eins-zu-Eins-Modus und erst vor kurzem konnten die Ensembles dann wenigstens zu Fünft proben“, berichtet Kabitschke. Sein Stellvertreter Benjamin Frey ergänzt: „Hier und heute ist unser erster Termin in voller Besetzung, weil in Wernau nur die Stadthalle so viel Raum bietet, um die notwendigen zehn Quadratmeter pro Musiker zu gewährleisten.“
In jedem Fall sei der Verein froh, dass die Stadt es möglich gemacht habe, dieses Ausweichquartier wenigstens einmal kostenlos nutzen zu dürfen, sagt Frey. „Zumal uns völlig klar ist, dass diese offenen Zeitfenster immer kleiner werden, weil ja alle anderen Veranstaltungen auch mehr Platz benötigen.“ Umso dankbarer sind die Musikanten deshalb, dass sich andere Vereine solidarisch zeigen: „Der Liederkranz und die Wernauer Narren helfen uns mit ihren Räumen aus“, freut sich Kabitschke.
Paul Jacot: „Ich denke, dass der Musik und der Kultur die Lobby fehlt
Die Sorgen bei den Verantwortlichen sind dennoch groß. Denn von der „normalen“ Vereinsarbeit mal ganz abgesehen, droht ein viel gelobtes Modell zu zerbrechen. An allen Grundschulen in Wernau hat der Musikverein, zusammen mit seinem Dirigenten Paul Jacot, der zugleich als Stadtmusikdirektor fungiert, Bläserklassen eingerichtet. „Das hat super funktioniert und würde auch weiterhin funktionieren. Aber noch weiß niemand, ob nach den Sommerferien außerschulische Angebote wieder gemacht werden dürfen“, sagt Jacot. Nach dem aktuellen Konzept des Kultusministeriums bleiben derartige Veranstaltungen verboten, bedauert Karsten Kabitschke, womit dem Verein ein wesentliches Standbein wegbreche.
Paul Jacot spricht von einem „Teufelskreis“, der ihn als Honorarkraft auch ganz direkt und existenziell betreffe. „Der Verein muss nicht zuletzt deshalb finanziell tragfähig sein, um investieren zu können, etwa in Instrumente gerade für diese Jugendausbildung.“ Das fragile Konstrukt bestehe aus zahlreichen Bausteinen, von denen keiner wegbrechen dürfe. Doch genau das ist die Krux, denn es bröckelt gewaltig: Die Konzerteinnahmen fehlen ebenso wie die Erlöse von Festen und was an Soforthilfen kam, deckt den Abmangel bei weitem nicht. „Ich denke, dass der Musik und der Kultur, anders als dem Sport, die Lobby fehlt“, mutmaßt Jacot.
Im nächsten Jahr soll das 100-jährige Bestehen gefeiert werden
Wie lange ein derartiger Zustand auszuhalten ist? – „Nicht lange“, erklären Kabitschke und Frey unisono. Denn natürlich sei es gerade bei Kindern und Jugendlichen schwierig, die Begeisterung für die Musik unter diesen Umständen am Leben zu halten. „Gerade der Nachwuchs ist aber die Perspektive für unseren Verein“, betont der Erste Vorsitzende. Der Stadtmusikdirektor verweist zudem auf die pädagogisch-gesellschaftliche Komponente: „Gerade den Kindern in den Schulen geht viel verloren. Denn wenn der Erstkontakt mit den Instrumenten wegfällt, geht es danach auch nicht weiter.“ In der Folge leide dann das gesamte Kulturleben, das seinen Teil dazu beitrage, die Gesellschaft in Balance zu halten, fährt Jacot fort.
Doch obwohl eine konkrete Perspektive bis jetzt noch fehlt, gibt die Stadtkapelle nicht auf. „Wenn wir den Betrieb in den Schulen und unsere eigenen Proben wieder aufnehmen dürfen, dann läuft der Motor wieder an“, ist Karsten Kabitschke überzeugt. Benjamin Frey ist der gleichen Ansicht und richtet den Blick schon nach vorn: „Im nächsten Jahr feiern wir unser 100-jähriges Bestehen. Da sind wir voll am Planen, mit Festakt, Frühjahrskonzert und einem dreitägigen Jubiläumsfest Mitte Juli.“ Die Ungewissheit bleibe, aber nichts zu tun, sei keine Alternative. Die Mitglieder des großen Blasorchesters scheinen das ähnlich zu sehen. Sie musizieren, als wollten sie das Virus kurzerhand wegpusten.
Aktuelle Lage im Musikverein
Die Corona-Pandemie hat auch den Musikverein dazu veranlasst, auf unterschiedliche Weise Wege zu einer neuen Normalität zu suchen. Für die Stadtkapelle bedeutete der Lockdown der letzten Wochen ein überwiegendes Innehalten der musikalischen Aktivität. Es fanden keine Proben und Unterrichtsstunden mehr statt, das Frühjahrskonzert musste abgesagt werden, die Hauptversammlung musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden, das Kooperationsprojekt der Bläserklasse mit den Wernauer Grundschulen musste für dieses Schuljahr beendet werden – und doch erklang manchmal Blasmusik in Wernau. Viele Musiker musizierten sonntags zuhause vor ihrem Haus oder im Garten und bereiteten ihren Nachbarn damit eine Freude.
In den letzten Wochen fand der Einzelunterricht online statt. Wie auch bei der Musikschule kann seit dieser Woche der Probenraum im Haus der Musik unter Einhaltung verschiedener Hygiene- und Abstandsmaßnahmen genutzt werden, sodass je nach Lehrer in Kürze wieder mit dem regulären Präsenzunterricht begonnen werden kann. Eltern mit Kindern in der musikalischen Ausbildung des Musikvereins können sich individuell mit den jeweiligen Instrumentallehrern abstimmen.
Der Beginn der Lockerungen in Baden-Württemberg bedeutet für die Blasmusik und ihre zugehörigen Veranstaltungen eine leichte Verbesserung. Mit der neuen Maßgabe des Kultusministeriums darf ein Unterricht in Kleingruppen bis max. 5 Personen erlaubt werden. Dann können auch die Proben für das Ensemblespiel wieder beginnen. Gesamtproben der Piccolos, des JugendBlasOrchesters und der Stadtkapelle sind nach wie vor nicht gestattet. Aufgrund der Regelungen können die Prozessionen an den Feiertagen nicht musikalisch begleitet werden und das jährliche Maultaschenfest musste abgesagt werden. Derzeit organisiert der Musikverein die Veranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte. Geplant ist ein neues PiccoloOrchester nach den Sommerferien, sofern eine normale Probe wieder erlaubt ist. Ob es eine After-Weihnachtsmarkt-Party, den Stand am Weihnachtsmarkt oder das Weihnachtskonzert geben wird, ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht klar.
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten schauen die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins positiv in die Zukunft, schließlich stehen im Jahr 2021 große Feierlichkeiten an. Der Musikverein Stadtkapelle Wernau feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Die Vorbereitungen für die Festlichkeiten laufen bereits auf Hochtouren. Der Verein freut sich sehr darauf, seine Gäste zu diesem besonderen Anlass begrüßen zu dürfen.